Anschütz, Emilie, Schauspielerin (1795-1866). Eigenh. Brief mit U. (”Eure treugesinnte Mutter”).

Teplitz, 6. VII. 1852.

2 SS. auf Doppelblatt. 4to. Mit eh. Adresse.

 120.00

An Ihren Sohn Roderich und dessen Familie: “In größter Eile melde ich Euch, daß wir glücklich in Täplitz [!] angekommen sind. Wir mußten uns leider einen Tag hier aufhalten, da ich den zweiten Tag auf der Reise, in Folge des schlechten Nachtlagers in Prag, auf der Eisenbahn nach Aussig, meine schönen Kopfkrämpfe bekam und die nun von Aussig bis Täplitz [!] durch den Eilwagen und das schnelle Fahrens [!] so vermehrt wurden, daß ich kaum mehr das Bett erreichen konnte. Es ging indeß noch ziemlich glücklich vorüber, ein paar Tassen Kamillenthee und einige Stunden Schlaf machten alles wieder gut, und ich hätte recht gut heute nach Karlsbad reisen können, allein Vater gab es nicht zu, und so blieben wir heute hier, und reisen Morgen früh [...]”.

Emilie Anschütz (geb. Butenop) kam zwei Jahre nach ihrer Hochzeit mit dem Schauspieler Heinrich Anschütz und ein Jahr nach ihrem Debüt in Breslau 1821 ans Burgtheater, dem sie bis zu ihrem Tod angehörte (vgl. DBA I 27, 241; 27, 253; 1422, 392 und II 34, 26); in ihrer Jugend galt sie “als das beste Kätchen von Hellbronn” (Lex. d. Frau, Bd. 1, s. v.).

Ihrer beider in Wien geborener Sohn Roderich studierte Rechtswissenschaften und Philosophie, wandte sich dem Theater zu, mußte diese Laufbahn aber seiner zunehmenden Erblindung wegen aufgeben. 1852 ins Ministerium für Handel und öffentliche Bauten eingetreten, verließ er dieses im Range eines Sektionsrats.

Bl. 2 mit kleinem Ausschnitt durch Öffnen der Verschlußmarke (unbedeutender Buchstabenverlust in der Adresse).

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