Bleibtreu, Hedwig, Schauspielerin (1868-1958). Eigenh. Brief mit U.

Mölle, 5. VIII. 1905.

4 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 180.00

Launige Zeilen aus der schwedischen Sommerfrische an "Mama, Berta und Irene": "So faul wie in diesem Jahr, d. h. Sommer, entsinne ich mich nicht, jemals gewesen zu sein. Alles ist mir zu viel Anstrengung, sogar das Essen ist mir schon zu mühsam. Letzteres vielleicht hauptsächlich deshalb, weil es an Abwechslungslosigkeit nichts zu wünschen übrig läßt [...] Die Natur bietet dafür unsagbar viel. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Bald ist man im Hochgebirge, erklettert Felsen von Kirchdach ähnlicher Steilheit, bedauert lebhaft den Bergstock und die Genagelten nicht mitzuhaben, dann wieder geht man stundenlang in der wundervollsten Ebene, weit und breit prächtig bebaute Felder und im Hintergrunde immer das Meer. Aber das ist es eben. Ich kann das viele Meer nix vertragen. Das macht mich melancholisch. Ein einziges Mal war ich mit meinem geliebten Gatten bei hoher See im Segelboot. Ich habe mich sehr tapfer gehalten, es ist mir nix passiert. Aber die Andern waren mir ekelhaft mit ihrer Seekrankheit und abgesehen davon, selbst bei der reinlichsten Fahrt habe ich von dem vielen Wasser ein fürchterliches Grauen [...]".

Beiliegend der eh. Brief mit U. einer Kammersängerin Emilia Schönberger an eine "sehr verehrte Frau Staatsopernsängerin" (dat. Wien, 28. VI. 1932; 4 SS. auf Doppelblatt; 8vo).

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