Wolf-Ferrari, Ermanno, Komponist (1876-1948). Eigenh. Brief mit U.

Venedig, 20. VI. 1907.

2 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 450.00

An einen namentlich nicht genannten Professor über den Librettisten, Maler und Bühnenbildner Luigi Sugana und seine Oper "Die neugierigen Frauen", zu der Sugana das Libretto verfaßt hatte: "[…] Dr. Sugana ist seit drei Jahren tot, er war 46 Jahre alt, als er starb, war ein Bohême echtester Sorte: er schrieb manch schätzbare Dramen historisch-patriotischen Charakters.

Die Kürzung im 3. Akt der Neugierigen Frauen machte ich zwischen der ersten und zweiten Aufführung in München. In Italien ist die Oper nicht gegeben worden: ich gelte hier für zu deutsch, und werde, wie der gute Teibler es einmal ausdrückte[,] mit Hochachtung beiseitegeschoben. Zum Glück halten Sie mich für einen famosen Contrapunktisten. Weiß Gott! Die Beziehung mit Falstaff ist bloß in der ähnlichen Beschaffung des Textes: nämlich lauter kurze Reden ohne Striche, bei bloß begleitendem, ironisierendem Orchester ohne Leitmotive, und in meinem Bestreben, möglichst viel die Comöedie herrschen zu lassen. Bei einem mehr poetischen Text (mit mehr Herzensinhalt) wäre die Rolle des Orchesters eine andere, reichere geworden: so aber wollte ich lieber einfach und blos zierlich sein anstatt falsch und gespreizt […]" (harmonisierte Umschrift).

Der Musikschriftsteller Hermann Teibler hatte die "Neugierigen Frauen" seinerzeit ins Deutsche übertragen.

Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf des Liceo Musicale in Venedig, dem Wolf-Ferrari von 1903 bis 1909 als Direktor vorstand.

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