Iffland-Archiv gerettet - Berlin erwirbt Nachlass

  • Focus
  • 26 March 2014
  • dpa

Das Archiv des preußischen Schauspielers und Theaterdirektors August Wilhelm Iffland (1759-1814) kehrt nach Berlin zurück. Nach einem Rechtsstreit erhält Berlin Tausende Seiten von Briefen, Regieplänen, Kostüm -und Besetzungslisten wieder.

Mit der Übernahme des Nachlasses von einem Wiener Antiquariat sei das Archiv des langjährigen Leiters des Berliner Nationaltheaters für die Öffentlichkeit gerettet, sagte der Chef der Staatskanzlei, Björn Böhning (SPD), am Mittwoch.

Das Wiener Antiquariat Inlibris schenkte Berlin die Dokumente, das Land zahlt lediglich 15 000 Euro für die Unkosten. Die 34 Bände mit 6000 Briefen und anderen Manuskripten galten als verschollen. Doch im vergangenen Jahr waren sie im Katalog der Ludwigsburger Messe Antiquaria aufgetaucht, wo sie für 450 000 Euro angeboten wurden. Berlin hatte daraufhin Zweifel an den Eigentumsverhältnissen angemeldet und Anzeige erstattet. Letztlich habe man sich mit dem Antiquariat gütlich geeinigt, sagte der Anwalt Peter Raue als Rechtsbeistand Berlins.

Die Akten seien ein bedeutendes Zeugnis der Berliner Theatergeschichte, sagte der Direktor des Landesarchivs, Uwe Schaper. Klaus Gerlach von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sagte, der Nachlass zeichne die Entstehung der Berliner Theaterkultur nach. Die Dokumente sollen jetzt digitalisiert und ins Internet gestellt werden.

Das Antiquariat hatte den Nachlass sowie weitere Dokumente zur Berliner Schauspielgeschichte vom Ost-Berliner Theaterwissenschaftler Hugo Fetting für 50 000 Euro erworben. Fetting hatte beteuert, die Dokumente in den Ruinen der kriegszerstörten Staatsoper entdeckt zu haben.

Nachdem Berlin seine Ansprüche angemeldet hatte, zog Inlibris die Iffland-Akte aus dem Angebot zurück. Bereits im Oktober 2013 hatte sich das Antiquariat mit der Berliner Akademie der Künste über andere Teile der Sammlung geeinigt und Dokumente zur Theatergeschichte zurückgegeben, die einst im Akademiebesitz waren. Zu der Vereinbarung gehörten ausdrücklich nicht die Iffland-Dokumente.

Das Archiv war bis 1944 im Theatermuseum im Berliner Schloss untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Museumsbestände an die Berliner Staatsoper über.